Zultanit

Zultanit: Ein wahrhaft türkisches Schmuckstück

Beim Kauf eines Edelsteins werden Sie mit einer Reihe von erstaunlich unterschiedlichen Entscheidungen konfrontiert. Es gibt beinahe zu viele verschiedene Farben, Schnitte und Herkunftsländer um eine bestimmte Art auszuwählen. Als Brücke zwischen zwei Kulturen stellt die Türkei eine einzigartige Mischung aus Ost und West dar. Als Geburtsort von wichtigen Zivilisationen wie der Byzantinischen und dem osmanischen Reich wird sie trotz des Chalzedon-Quarzes, dessen Name auf Chalkedon, eine antike Hafenstadt nahe des heutigen Istanbuls, zurück geht, in der Regel nicht als ein Edelsteinland gesehen.

Der Zultanin ist ein relativ neuer Edelstein in der Schmuckwelt. Seine beeindruckenden Farbwechsel-Fähigkeiten machen ihn bestens geeignet für einzigartige Schmuckstücke. Während Sie ihn betrachten ändert sich seine Farbe von Kiwi über Champagner nach Himbeere. Sie werden von der natürlichen Schönheit des Zultanits hundertprozentig hingerissen sein. Der Zultanit ist der Gipfel der Exklusivität, der Schönheit, der Seltenheit und der Begehrtheit. Wegen seiner funkelnden und strahlenden Farben ist er der neue Stern im edlen Schmuckbusiness. Wie auch der Tansanit ist Zultanit so selten, dass er nur an einem einzigen Ort in der Welt gefunden werden kann, einem abgelegenen Berggebiet in Anatolien, also in der Türkei. Murat Akgun benannte den Stein zu Ehren der 36 Sultane die das Osmanische Reich Ende des 13. Jahrhunderts regierten. Zultanite sind also wahrhaftig türkische Schmuckstücke.

Ein Juwel, das die Farbe ändert?

Farbwechsel-Edelsteine verändern ihre Farbe wenn sie unter verschiedenen Lichtquellen wie Sonnenlicht und künstlichem Licht betrachtet werden. Der Zultanit ist erstaunlich schön, exotisch und selten, sein einzigartiges und hypnotisierendes Farbenspiel macht ihn zu einem wahren Blickfang. Wenn es Ihnen darum geht Aufmerksamkeit zu erregen, wird der Zultanit Ihren Auftritt neu definieren.

Einige der wichtigsten Merkmale des Zultanit sind seine zarte Farbsättigung, seine Haltbarkeit und sein Spiel mit dem Licht. Die Einzigartigkeit dieses königlichen Edelstein liegt letztendlich aber an seiner sich ändernder Farbe. Der Zultanit zeigt sich in einer Reihe von Erdtönen. Ähnlich wie der Alexandrit wechselt er beim Tragen in Abhängigkeit von der Lichtquelle allerdings seine Farbe von Kiwi-Grün (bei Sonnenlicht) zu Himbeer-Rot (unter künstlichem Licht). Bei einem Abendessen bei Kerzenschein zeigt das Juwel ebenfalls eine rosa bis himbeerfarbene Tönung. Anders als beim Alexandrit ist die Farbänderung aber nicht auf zwei Grundfarben beschränkt. Der Zultanit kann außerdem Khaki-Grün, Cognac-Pink, pinkfarbene Champagner-Töne, Kanarienvogel-Gelb und verschiedene Ingwer-Töne aufweisen. Im Gegensatz zu anderen Farbwechsel-Edelsteinen hängt die Intensität des Farbwechsels bei diesem Edelstein außerdem nicht von der Intensität der Grundfarbe ab. Nach Angaben eines der führenden Edelstein-Autoren Antoinette Matlins bevorzugen einige Frauen die Farben des Zultanits, weil sie einen guten Kontrast zu feinen Pastelltönen darstellen und Erdtöne (Grün, Schokoladenbraun, Mokka und Gold) gut ergänzen. Der Edelstein ist also mehr als tragbar. Wie bei allen Farbwechsel-Edelsteine gilt aber je größer der Stein, desto sichtbarer der Farbwechsel.

Als ob dieses Phänomene nicht genug wäre, besitzen einige Zultanite auch noch den begehrten Katzenaugen-Effekt. Chatoyance oder Katzenaugen-Effekt bezeichnet einen flächenhaften, schimmernden Lichteffekt bei dem ein Lichtstreifen über die Oberfläche des Steins zu gleiten scheint. Er wird durch zahlreiche, in den Kristall eingeschlossene, feine, parallel liegende Fasern oder Hohlkanäle hervorgerufen, die das Licht bevorzugt senkrecht zu ihrer Achse reflektieren.

Das GIA (Gemological Institute of America) klassifiziert Zultanite mit dem Transparenz-Typ II, dass bedeutet, dass diese Edelsteine in der Regel „augenrein“ sind. Einschlüsse lassen sich erst ab 10-facher Vergrößerung erkennen. Unter Einschlüssen versteht man winzige natürliche Unreinheiten, wie Einlagerungen von Fremdmineralien, feine Sprünge oder Kristallstörungen, die innerhalb des Kristalls während der Schmucksteinbildung in der Erde entstehen. Die meist mikroskopisch kleinen Einschlüsse sind ein faszinierendes Authentizitätsmerkmal und ein Zeichen der natürlichen Beziehung eines Edelsteins mit der Erde. Sie sind für Gemmologen auch sehr nützlich um natürliche Edelsteine von Synthetiksteinen und Imitationen zu unterscheiden.

Zultanite haben einen Wert von 7 auf der Mohs’schen Härteskala (ein System, das im 18. Jahrhundert von dem Wiener Mineralogen Friedrich Mohs entwickelt wurde um die Widerstandsfähigkeit der Oberfläche eines Edelsteins gegen Kratzer zu messen), einen Brechungsindex von 1,75 und das spezifische Gewicht 3,39. Zugegeben, sofern Sie kein Gemmologe sind werden Ihnen diese Zahlen nicht viel sagen, aber es sei Ihnen versichert, diese Eigenschaften machen den Zultanit zu einem ausgezeichneten Schmuckstein. Als 100 % natürlicher Edelstein ist Zultanit einer der wenigen Edelsteine bei dem es keine bekannte Veredelungsverfahren oder Nachbehandlungen gibt.

Da der Zultanit erst seit relativ kurzer Zeit bekannt ist gibt es keine Legenden und Überlieferungen über seine esoterischen Kräfte. Einige Menschen schreiben ihm aber zu, dass er bei der auf Bewusstsein basierenden Entwicklung der psychische Kraft, der Astralkraft, des Ehrgeizes und des Intellekts hilft.

Zultanit ist nicht gleich Diaspor

Erstmals in den späten neunzehnsiebziger Jahren (1977) verarbeitet, ist der Zultanit ein extrem seltener Edelstein der trotz seiner Schönheit und seiner hervorragenden Eignung für Schmuck unter seiner knappen Verfügbarkeit leidet. Ein Artikel im „Gems & Gemology“-Magazin deutete im Winter 1994 an, dass neue, vielversprechende Lieferungen aufgetaucht seien. Bis heute hat sich die Verfügbarkeit von Zultaniten in guter Qualität aber nicht verändert. Einige Juweliere vermarkteten begrenzten Mengen dieses Juwels unter seinem eigentlichen Mineralnamen „Diaspor“. Man sollte beide aber bitte nicht gleichsetzen. Nur der Name Zultanit garantiert Ihnen, dass ein hochqualitativer Edelstein in optimaler Weise von einigen der weltweit erfahrensten Edelsteinschneidern geschliffen worden ist.

Der Zultanit-Mineralname „Diaspor“ kommt von dem griechischen Wort „Diaspora“ („streuen“). Das Mineral Diaspor wurde eigentlich bereits 1801 in Mramorskoi bei Kossoibrodin im russischen Uralgebirge entdeckt, aufgrund seiner meist minderwertigen Qualität wird es aber erst seit der Entdeckung des viel wertvolleren Zultanits zu Schmuck verarbeitet. Die weltweit einzige Quelle für hochwertige Steine bleibt die türkische Mine in der Nähe des Dorfes Selimiy.

Alle Edelsteine sind selten, aber Einige sind seltener als Andere

Aufgrund ihrer Definition sind alle Edelsteine selten (um als Edelstein eingestuft zu werden muss ein für Schmuck verwendetes mineralisches oder organisches Material selten, schön und haltbar sein), aber wie so oft ist selten relativ.

Abgesehen von ihrer Fähigkeit die Farbe zu verändern und ihrem mineralischen Vorkommen im russischen Ural haben der Alexandrit und der Zultanit auch bei der Namensgebung eine Gemeinsamkeit. Beide Namen haben eine königliche Verbindung. Der Zultanit wurde zu Ehren der osmanischen Sultane benannt, der Alexandrit nach einem russischen Zar. Aber welcher ist seltener? Da niemand die noch in der Erde verstecke Menge der Steine kennt ist diese Frage sehr schwer zu beantworten, im Bezug auf die Anzahl der natürlichen Vorkommen ist der Zultanit aber sehr viel seltener. Während der Alexandrit derzeit in sieben verschiedenen Ländern abgebaut wird, kommt der Zultanit nur aus einer einzigen Mine.

Mitte der neunzehnachtziger Jahre ursprünglich von Mineral-Enthusiasten und unabhängigen Bergleute freigelegt, wird Zultanit inzwischen kommerziell gefördert. Noch immer wird der Edelstein in einer, sieben Meilen von dem nächstgelegenen Dorf Selimiye entfernten, auf einer Höhe von über 4.000 Metern gelegenen Mine in den anatolischen Bergen nahe der Stadt Milas im Bezirk Muğla aber von Hand mit Meißel und Spitzhacken abgebaut. Seine Seltenheit wird dennoch nicht nur durch seine natürliche Knappheit und die schwierigen Abbaubedingungen verursacht. Selbst für erfahrene Schleifer ist es sehr schwer, den, aufgrund des Farbwechsels sehr komplizierten Edelstein, richtig zu akzentuieren. Bis zu 98 % des Kristalls gehen während des Schneidvorgangs verloren. Die unglaublich niedrigen Ausbeute (2 %) verstärkt die Exklusivität dieses wirklich schönen Edelsteins und ist außerdem einer der Gründe, warum Zultanit so extrem selten in Größen von über 5 Karat erhältlich ist.

Brillant, hypnotisierend und modern ist der phänomenale Zultanit ein seltener Stern am Himmel des edlen Schmuck-Designs, verdient jedoch einen Ehrenplatz in jeder ernsthaften Schmuck-Sammlung.