Opal

Opal

Die ganze Pracht der Natur scheint sich in der Opulenz eines Opals widerzuspiegeln: Feuer und Blitze, allen Farben des Regenbogens und der weiche Glanz der weiten Meere. Australien ist sein klassisches Herkunftsland. Fast fünfundneunzig Prozent aller feinen Opale kommen aus den trockenen Outback-Wüsten.

Zahlreiche Legenden und Sagen ranken sich um den bunten Edelstein, dessen Ursprung in einer Zeit lange vor unseren Erinnerungen liegt. Eine Legende der australischen Aborigines besagt, dass der Schöpfer auf einem Regenbogen zur Erde kam um allen Menschen die Botschaft des Friedens zu bringen. An der Stelle, an der sein Fuß den Boden berührte wurden die Steine lebendig und begannen in allen Farben des Regenbogens zu funkeln. Das war die Geburt der Opale.

Die Gruppe der feinen Opale umfasst eine ganze Reihe von wunderbaren Edelsteinen. Sie alle haben ein Merkmal gemeinsam: sie glänzen und funkeln in einem sich ständig verändernden Farbenspiel voller Fantasie, welches von Experten als „opalisierend“ bezeichnet wird. Je nach Art, Herkunft und der Farbe des Hauptkörpers unterscheidet man die verschiedenen Arten der Opale: Schwarzer Opal, Milchopal, Kristallopal, Boulderopal, Matrixopal, Harlekin Opal, Pinfire Opal, Yowah Nüsse aus Queensland – die so genannten „Bildsteine“, aber auch mexikanischer Opal und Feueropal. Die Variationsbreite des Opals ist praktisch unbegrenzt. Mit Ausnahme des Feueropals (der aufgrund seiner Transparenz trotzdem zu den feinen Opalen zählt) zeigen alle auf ihre eigene spezielle Art und Weise ein einzigartiges Farbenspiel. Wenn Opalen das typische Farbenspiel fehlt werden sie einfach als „gemeiner Opal“ bezeichnet.

Upala, opallios oder Opalus – Faszination in Form von winzigen Kügelchen

Der Name Opal wurde wahrscheinlich von dem Sanskritwort „upala“ abgeleitet und bedeutet „wertvoller Stein“. Das war wohl die Wurzel für den griechischen Begriff „opallios“, der mit „Farbwechsel“ übersetzt werden kann. In der römischen Antike gab es einen so genannten „opalus“, also einen „Stein aus mehreren Elementen“. Eventuell hatten die alten Römer schon eine Ahnung davon, warum die Opale ein so markantes Farbspiel zeigen.
Plinius, der berühmte römische Autor, nannte den Opal einen Edelstein der die bestmöglichen Eigenschaften der schönsten Edelsteine in sich kombiniert: der feine Glanz des Almandin, das glänzende Purpur des Amethyst, das goldgelbe Schimmern des Topas und das tiefe Blau des Saphires, „so dass alle Farben zusammen in einer schönen Kombination leuchten und funkeln“.

Bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Opale relativ unbekannt, doch dann begann ihre Karriere und sie wurden zu einem der beliebtesten Edelsteine. Diese Entwicklung brachte sie zu den berühmten Edelsteinschleifern des Edelsteinzentrums Idar-Oberstein. In der Ära des Art Deco erlebten die Opale ihre Blütezeit und wurden aufgrund ihrer sanften Schönheit, durch die sie hervorragend mit Emaille, einem weiteren beliebten Material dieser Zeit, kombiniert werden konnten, allen anderen Edelsteinen vorgezogen.
Das Farbenspiel des Opals strahlt eine ganz besondere Anziehungskraft und Faszination aus. Aber wie entsteht dieses Phänomen? Für eine sehr lange Zeit galt es als unmöglich diese Frage zu beantworten. Erst als in den 1960er Jahren ein Team von australischen Wissenschaftler den Opal mit einem Elektronenmikroskop analysierte wurde festgestellt, dass kleine Kugeln aus Kieselgel Störungen und Brechung verursachen, die für das fantastische Farbenspiel verantwortlich sind. Die Kugeln, die in einer mehr oder weniger kompakten Strukturen angeordnet sind, brechen das Licht auf seinem Weg durch den Edelstein in alle Farben des Regenbogens, immer wieder neu und immer wieder anders.

Australien, klassisches Opal-Land

Australien ist das klassische Opal-Land und ist heute der weltweit wichtigste Lieferant von feinen Opalen. Fast 95 Prozent aller Opale kommen aus australischen Minen. Die restlichen fünf Prozent werden in Mexiko, in Brasiliens Norden und in den US-Bundesstaaten Idaho und Nevada abgebaut. In letzter Zeit wurden aber auch Steine in Äthiopien und in dem westafrikanischen Land Mali gefunden.

Die Geschichte des australischen Opals begann vor Millionen von Jahren als Teile von Australien noch von einem riesigen Binnenmeer bedeckt wurden. Beim Rückzug des Wassers lagerten sich Stoffe wie monomere Kieselsäure und die Überreste von Pflanzen und Tieren in Hohlräumen und Nischen im Steinsediment ab. Langsam verwandelte sich das Silizium in Opal, denn Opale sind nichts anderes als Kieselsäure und Wasser. Oder, um genauer zu sein: Opale sind ein „Gel“ aus Kieselsäure mit unterschiedlichen Wasseranteilen.

Im Jahre 1849 wurden die ersten Opal-Blöcke zufällig auf einer australischen Rinderfarm namens Tarravilla gefunden. 1890 begannen Opalsucher an der White Cliff mit dem Abbau von Opalgestein. Noch heute leuchten die Augen der Opal-Liebhaber wenn jemand Orte wie die White Cliffs, Lightning Ridge, Andamooka oder Coober Peddy erwähnt, denn so heißen die legendären Opalfelder Australiens. Das bekannteste Feld ist wohl Lightning Ridge, hier werden vor allem die begehrten Schwarzen Opale gefunden. In Andamooka, wo Kristall- und Milchopale ans Tageslicht gebracht werden, wurde mit einem Gewicht von 6.843 Kg der wohl größte Opal der Welt, die „Wüstenflamme von Andamooka“, gefunden. Der Ort Coober Peddy bezieht seinen Namen aus der Aborigine-Sprache und bedeutet soviel wie „weißer Mann in einem Loch“. Dies beschreibt anschaulich wie Opale lange Zeit abgebaut wurden: Zum Schutz vor der sengenden Hitze des Tages und vor den eisigen Winden der Nachtzeit hausten viele Opalsucher in tiefen Löchern oder Höhlen im Boden. Normalerweise arbeiteten sie nur mit Werkzeugen wie Hacken und Schaufeln. Von Hand wurden die Eimer mit der opalhaltigen Erde aus den 5 bis 40 m tiefen Schächten an die Oberfläche gezogen. In dieser Tiefe liegen die Spalten und Hohlräume aus denen auch heutzutage noch Opale abgebaut werden.
Trotz technischer Hilfsmittel wie Förderbändern und LKWs ist der Opalabbau noch immer keine leichte Aufgabe. Dennoch lockt die Hoffnung auf den Fund des Lebens weiterhin viele Männer und Frauen in das heiße und staubige australische Hinterland.

Über Cabochons, Dubletten und Tripletten

Um das Farbenspiel der feinen Opale bestmöglich zur Geltung zu bringen werden die Steine meist zu runden oder ovalen Cabochons oder, je nach Rohstoff, zu anderen sanft gewölbten Formen geschliffen und poliert. Zum Facettieren eignen sich nur Feueropale der besten Qualität. Dafür werden mit einer Diamantschleifscheibe zunächst vorsichtig alle Verunreinigungen entfernt, bevor die Grundform herausgearbeitet wird. Danach kommt der Feinschliff und das abschließende Polieren mit einem feuchten Lederrad.
Da Opale oft in Form von flachen Linsen oder dünnen Schichten gefunden werden sind größere Stücke eher selten. Lässt man eine dünne, aber tragende Schicht des härteren Muttergestein stehen, erhält man eine Vorstufe der Opal-Dubletten die heute häufig für den als Massenware produzierten Opalschmuck verwendet werden. Dabei handelt es sich um Edelsteinkombinationen bestehend aus einer Oberfläche aus millimeterdünnen Opal-Platten die auf Onyx, Obsidian, schwarzes Kunstglas oder Potch-Opal geklebt werden. Tripletten, eine Weiterentwicklung der Dubletten, enthalten eine zusätzliche Abdeckung aus Bergkristall, Kunststoff, Hartglas oder Bleiglas zum Schutz.

Opale lieben es auf Haut getragen zu werden

Aufgrund der unterschiedlichen Wasseranteile können Opale leicht brüchig werden. Sie enthalten immer Wasser – in der Regel zwischen 2 und 6 Prozent, manchmal sogar noch mehr. Wenn sie also zu trocken gelagert oder über einen längeren Zeitraum der Hitze ausgesetzt werden bilden sich in den Opalen Risse und das Farbspiel wird blasser. Opalschmuck sollte daher so oft wie möglich getragen werden, so kann der Edelstein die benötigte Feuchtigkeit aus der Luft und von der Haut seiner Trägerin erhalten.

Opale sind nicht sehr hart, sie erreichen nur Werte von 5,5 bis 6 auf der Mohs-Skala. Daher schätzen sie eine geschützte Umgebung. Früher wurden Opale wegen ihrer empfindlichen Oberfläche oft eingeölt, heute ist die Versiegelung mit farblosem Kunstharz sehr populär.

Von Harlekin bis Pfauenauge: Die Sprache der Opalexperten

Wenn Opalexperten über „Harlekin“, „Kirchenfenster“ oder „Nadelfeuer“ sprechen, wundern Sie sich nicht. Sie werden wahrscheinlich über Opale diskutieren. Das Farbenspiel in diesem Stein wird mit vielen fantasievollen Bezeichnungen für verschiedene Strukturen und Phänomene, wie zum Beispiel „Flammenopal“, „Blitz“ und „Pfauenauge“ oder „Harlekin“ und „Kirchenfenster“ umschrieben.

Der Wert eines Opals hängt nicht nur von der Körperfarbe und der Herkunft ab. Körperfarbe bezieht sich auf die Grundfarbe des Edelsteins, die schwarz, dunkel oder hell und sanft farbig sein kann. Es ist auch wichtig, ob der Edelstein transparent, durchscheinend oder undurchsichtig ist und wie die Opaleszenz die Transparenz beeinflusst.
Schwarze Opale oder Opale mit einem dunkelgrauen Körper zeigen das brillanteste Farbenspiel dass man sich vorstellen kann. Kristallopale, die fast so begehrt wie die Schwarzen Opale sind, sind transparenter und haben ein tiefes Farbenspiel. Weiße oder milchige Opale zeigen diffusere Farben und sind in der Regel am erschwinglichsten. Fundortspezifische Eigenschaften erkennt man an Hinweisen wie „Schwarzopal aus Lightning Ridge“ (absolute Luxusklasse!) oder „Mexikanischer Feueropal“.

Das wichtigste Kriterium für die Bestimmung des Preises eines Opals ist jedoch das Farbspiel, die Farbe als solche und das Muster. Lässt sich bei dem Blick durch den Stein die Farbe Rot erkennen, werden sie auch alle anderen Farben finden. Außerdem wird bei der Bewertung von Opalen auch die Dicke der Opalschicht, die Schönheit der Strukturierung, der Schnitt, das Gewicht und die Oberfläche berücksichtigt. Letztendlich entscheidet aber der Gesamteindruck und natürlich Angebot und Nachfrage darüber, wie viel Sie für Ihren Opal bezahlen müssen. Wenn Sie sich für ein wirklich wertvolles Exemplar interessieren, lassen Sie sich bitte von einem Opalexperten beraten. Diese wissen über die vielen Kriterien die den Preis bestimmen Bescheid und können Ihnen umfassend Auskunft geben.

Opale und Emotionen

Seit Alters her glauben die Menschen an die Heilkräfte des Opals. Es wird berichtet, dass Opale dabei helfen Depressionen zu überwinden und die wahre und unverfälschte Liebe zu finden. Opale sollen außerdem die positiven Eigenschaften von Menschen die im Sternzeichen des Krebses geboren wurden verbessern. Schwarze Opale werden für Menschen die im Zeichen des Skorpion geboren wurden empfohlen. Der Boulderopal ist der Glücksstein des Widders.

Das fantastische Farbenspiel des Opals spiegelt die wechselnden Emotionen und Stimmungen der Menschen wider. Feuer und Wasser, die funkelnden Bilder der Boulderopale, die lebendigen Lichtblitze der Schwarzen Opale oder der weiche Glanz der Milchopale – markante Kontraste prägen die bunte Welt dieser faszinierenden Edelsteine. Vielleicht ist das der Grund, warum es auf unsere tägliche Stimmung ankommt, ob wir einen Opal tragen möchten. Opale sind wie menschliche Emotionen: Sie werden sie immer wieder anders und neu erleben.