Achat

Achat – die gestreifte Schönheit

Kein Edelstein ist von Natur aus kreativer als der Achat. Der Achat ist nämlich ein Chalcedon-Quarz bei dem konzentrische Schichten in einer Vielzahl von schönen Farben und Texturen ein einzigartiges streifiges Muster bilden. Jeder einzelne Achat wird durch seine individuellen Entstehungsgegebenheiten geformt, denn die Kristalle füllen Hohlräume in Wirtsgestein aus. Daher wird Achat oft in Form von runde Knötchen mit konzentrischen Bändern, ähnlich den Jahresringen eines Baumstammes, gefunden. Manchmal sehen diese Bänder aus wie Augen, manchmal sind sie fantasievoll wie Jakobsmuscheln, manchmal sehen sie sogar aus wie eine Landschaft mit Bäumen und Pflanzen.

Achat wurde in der Antike sehr als Talisman oder Amulett geschätzt. Ihm wurde nachgesagt, vor qualvollem Durst und vor Fieber zu schützen. Die persischen Magier verwendeten Achat um Stürme abzulenken. Die berühmte Achatsammlung von Mithridates VI., König von Pontos, mit 2.000 – 4.000 Achaten zeigt die Achatbegeisterung in der Antike. Im Byzantinischen Reich waren Achat-Schüsseln sehr beliebt. Auch in europäischen Königshäuser war das Sammeln von Achat-Schüsseln in der Renaissance üblich, in vielen Museen in Europa, zum Beispiel auch im Louvre, gibt es heute spektakuläre Exponate aus dieser Epoche.

In Deutschland wird Achat schon seit 1497 im Nahetal abgebaut. Tatsächlich ist dies einer der Gründe für die Entstehung des berühmten Edelsteinzentrums Idar-Oberstein. Der sich durch die Stadt schlängelnde Fluß Nahe wurde früher verwendet, um die Schleifräder der Edelsteinschleifer anzutreiben. Die Edelsteine konnten also gleich in der Nähe ihrer Fundstätten verarbeitet werden. Als das Achat-Vorkommen an der Nahe erschöpft war, begannen die Fachleute aus Idar-Oberstein im neunzehnten Jahrhundert damit, Achatvorkommen in Brasilien abzubauen und entdeckten dabei Brasiliens reiche Edelsteinvorkommen wie Amethyst, Citrin, Turmalin, Topas und andere Edelsteine.

Obwohl die kleine Stadt Idar-Oberstein für die schönsten Achat-Schnitzereien der Welt bekannt war (und immer noch ist), wurden nun eine breite Palette von anderen Rohedelsteinen aus der ganzen Welt importiert und dann in Deutschland, manchmal Auftragsweise aber auch in Asien, geschliffen. Daher kamen nach und nach die besten Edelstein-Meisterschnitzer und Schmuckdesigner sowie große Steinhändler, die die ganze Welt nach den neusten Edelsteinentdeckungen durchkämmten, nach Idar-Oberstein. Dieser ganze deutsche Industriezweig entstand also aus der Renaissance-Vorliebe für Achat-Schüsseln! Vielleicht ist dieser Erfolg im internationalen Handel auch ein Beweis für die Leistungsfähigkeit des Achats als Talisman!