Turmalin (blau)

Blauer Turmalin

Turmaline sind die farbenreichste Edelsteingruppe. Sie treten in grün, rot, blau, gelb, farblos und schwarz auf und können auch zwei oder mehr Farben in einem Kristall vereinen. Es gibt keine Edelstein-Gruppe deren Farbvielfalt die der Turmaline übertrifft, aber die Farben treten nicht mit der gleicher Häufigkeit auf und sind nicht alle gleich gut bekannt. Die bekanntesten Arten sind der grüne Turmalin und der rosa oder rote Rubellit. Im Gegensatz dazu ist ein rein blauer Turmalin eine seltene Sache. Meist hat die blaue Farbe ein mehr oder weniger sichtbaren Hauch von Grün.

Reine blaue Turmaline sind wegen ihrer Schönheit und ihrer Seltenheit sehr begehrt. In feinen Qualitäten sind blaue Turmaline fast immer Unikate. Sie werden auch von Sammlern sehr geschätzt. Am wertvollsten sind die Steine wenn sie ein intensives, klares, nicht zu dunkles, strahlendes Blau zeigen, also ein Blau, dass an einen Aquamarin oder einen schönen Saphir erinnert. Das reine Blau des Turmalin strahlt viel Harmonie aus. Vielleicht ist dies der Grund, dass Edelstein-Therapeuten davon ausgehen, dass ein blauer Turmalin die Menschen sowohl ehrlich als auch tolerant macht.

Die seltenen blauen Edelsteine stammen meist aus dem klassischen Land der Turmaline, Brasilien. Oder genauer gesagt Nordbrasilien. Dort wurden auch die herrlich türkisfarbigen Paraiba-Turmaline gefunden. Heute findet man sie aber auch in den Edelsteinminen Namibias, Afghanistans, Pakistans und seit kurzem auch in denen von Nigeria.

Manchmal bezeichnen Edelstein-Spezialisten den blauen Turmalin als „Indigolith“ („blauer Stein“). In der Regel wird jedoch der Begriff „blauer Turmalin“ verwendet.

Das Schleifen der Turmaline erfordert viel Geduld und Erfahrung. Nur wenige Lapidäre kennen alle Eigenheiten dieses Edelsteins und verfügen über ausreichend Kenntnisse der außerordentlich komplexen Struktur um auch „schwierige“ Turmaline zu bearbeiten. Die oft im inneren vorhandenen Spannungen können leicht dazu führen, dass ein Turmalin beim bearbeiten bricht. Der Schleifer braucht einen kritischen Turmalin nur einmal in der falschen Richtung gegen sein Schleifrad halten um einen völlig ruinierten und wertlosen Stein zu erhalten. Während des Bearbeitens muss er auch den recht ausgeprägten Dichroismus (Zweifarbigkeit) des Turmalins beachten. Er muss die Tafelfläche des zu schleifenden Edelsteins so im Rohkristall verorten, dass er sowohl die optimale Farbe als auch das optimale Gewicht aus dem Stein herausholt. Die weniger schöne, oft dunklere Farbe muss er, soweit möglich, aus dem fertigen Stein heraus halten.

Sobald der Turmalin den Schneidprozess überstanden hat ist er mit seiner guten Härte (7 bis 7,5 auf der Mohs Skala) ein relativ robuster und leicht zu pflegender Edelstein. Dies gilt für alle Turmaline, einschließlich der blauen. Also zögern Sie nicht wenn Sie die einmalige Chance haben, in den Besitz eines blauen Turmalins zu kommen! Die Freude die von diesem schönen und seltenen Edelstein ausgeht wird lange anhalten.