Demantoid Granat

Demantoid Granat

Der Demantoid ist einer der brillantesten Edelsteine die es gibt, dennoch war er bis vor kurzem nur Sammlern und Edelstein-Liebhabern bekannt. Genau genommen ist es ein grüner Granat, oder, besser gesagt, der Star unter den grünen Granaten. Nicht ohne Grund bedeutet sein aus dem holländischen stammender Name soviel wie „der Diamantähnliche“. Dabei bezieht sich der Name auf die hervorragenden Qualitäten dieses Edelsteins: seine unvergleichliche Brillanz und sein Feuer. Einige Edelstein-Liebhaber behaupten, dass ein Demantoid selbst im Schatten leuchtet.

Der Demantoid gehört zur großen Edelsteinfamilie der Granate und ist eigentlich eine Variante des Granatminerals Andradit. Aber er ist mehr als das: er ist der teuerste Granat und damit einer der kostbarsten Edelsteine. Er wird wegen seiner Seltenheit und seiner unglaublichen Leuchtkraft sehr geschätzt. Für letztere gibt es eine plausible Erklärung: der Demantoid hat eine extrem hohe Brechung (sein Lichtbrechungsindex liegt bei 1,880 bis 1,889). Bemerkenswert ist auch seine hohe Dispersion, also seine Fähigkeit das Licht zu brechen und es in alle Farben des Regenbogens aufzuspalten. Darin ist der Demantoid ein Meister, also sogar noch besser als der Diamant.

Sein Farbspektrum enthält viele Schattierungen von Grün, von einem hellen Gelbgrün bis hin zu einem Braungrün mit einem schönen goldenen Glanz. Besonders wertvoll ist er in einem tiefen Smaragdgrün, allerdings gibt es diese Farbe nur sehr selten. Er ist schön und außergewöhnlich, aber meistens werden nur kleine Exemplare gefunden, große Steine sind äußerst selten. Nach dem Schleifen wiegen nur wenige Steine mehr als zwei Karat, die meisten überschreiten kaum einen Karat. Wenn Sie ihn einmal in einem Schmuckstück gefasst finden wird es sehr wahrscheinlich nur ein kleiner Stein sein.

Lieblingsstein von Russlands Starjuwelier

Die faszinierende Welt der Edelsteine kennt viele schöne Edelsteine die wie Sternschnuppen erschienen und wieder verschwanden. Dass wäre wahrscheinlich auch dem Demantoid passiert …
… wenn es nicht einen Ziegenhirte in Namibia gegeben hätte. Aber davon später mehr.

Nach seiner Entdeckung im Jahre 1868 im russischen Uralgebirge wurde der Demantoid schnell einer der begehrtesten Edelsteine. Kometengleich versprühte er sein Feuer in den Werkstätten der besten Juweliere in Paris, New York und St. Petersburg. Vor allem Russlands Starjuwelier Karl Fabergé liebte es den Stein zu verarbeiten und Kostbarkeiten durch seine enorme Brillanz aufzuwerten. Aber im Chaos des Ersten Weltkrieges begann der grüne Stern schnell zu verblassen. Nun tauchte er nur noch selten im Handel auf. Wenn doch mal ein Schmuckstück auf dem Markt auftauchte war es meist Second-Hand-Schmuck oder Schmuck aus Überresten der Grabungen. Gelegentlich fanden sich Demantoide in anderen Teilen der Welt wie im Kongo oder 1975 in Korea. Aber die Qualität dieser Steine war so gering, dass sie nur für Sammler interessant waren.

Die Situation änderte sich allerdings ganz plötzlich als Mitte der 1990er Jahre eine neue Edelsteinader in Namibia entdeckt wurde. Diese enthielt auch Demantoids.

Die Geschichte dieser Entdeckung liest sich wie ein spannender Krimi. Schauplatz ist das südliche Damaraland in der Nähe der Spitzkoppe, dem „Matterhorn Afrikas“. Reglos liegt das große, steppenartige Land unter der sengenden afrikanischen Sonne. Weit entfernt am Horizont verschwimmen die „black mountains“ im bläulichen Dunst. Es ist ein trockenes, unwirtliches Land. Doch es hält seit einer langen, langen Zeit einen unbekannten Schatz versteckt: Edelsteine! Vor Millionen von Jahren schoss flüssiges Magma aus den Eingeweiden der Erde und verfestigte sich kurz bevor es die Oberfläche erreichte. Im Laufe der Zeit trugen der Wind und die Elemente die Oberflächenschichten ab, bis schließlich nur noch ein markanter Granitberg, die Spitzkoppe, übrig blieb. Und Edelsteine! Niemand hatte eine Ahnung von ihrer Existenz, bis im Dezember 1996 ein wandernder Ziegenhirte zufällig eine Reihe von kristallartigen Objekten fand die ihm einer genaueren Betrachtung wert schienen. Als er sie in einem nahe gelegenen Dorf herumgezeigt hatte wurden die Experten auf die Entdeckung aufmerksam, und sie erkannte schnell was für ein Schatz sich dort befand.

Unterdessen erteilte die Regierung Namibias Konzessionen für Edelsteinminen. Die seltenen Edelsteine wurden sorgfältig von Hand aus dem Muttergestein abgebaut. Es wurde darauf geachtet, dass möglichst wenig des kostbaren Rohstoffs verloren ging.

Warum der Schachtelhalm den Wert eines Demantoid beeinflusst

Demantoide aus Namibia gibt es in den Farbtönen von einem temperamentvollen Hellgrün bis zu einem intensiven Blaugrün. Sie haben einen auffallenden Glanz. Dank einer Härte von knapp 7 auf der Mohs Skala sind sie gut für Schmuck geeignet. Jedoch fehlt ihnen ein Merkmal durch das sich wahre Demantoide bisher immer unter einem Mikroskop erkennen ließen: schachtelhalmförmige Einschlüsse. Goldbraune Kristallfäden aus Chrysotil die meist von der Mitte des Steins her ausstrahlten. Diese wurden bisher in fast allen Demantoiden gefunden, fehlen aber – und das ist mehr ist das schade – in den relativ einschlussfreien Edelsteine aus Namibia. Diese Schachtelhalm-Einschlüsse waren nicht nur typisch für den Demantoid, besonders ausgeprägt konnten sie sogar seinen Wert erhöhen. Das mag jetzt überraschend klingen, Einschlüsse die die Transparenz eines Edelsteins beeinträchtigen sind in der Regel nicht gerne gesehen, aber beim Demantoid ist es mit den „Schachtelhalm Einschlüssen“ eine andere Sache. Ein schönes, gut ausgebildetes Exemplar kann den Wert des Edelsteins deutlich erhöhen. Viele Sammler sind bereit, dafür einen deutlich höheren Preis zu zahlen.

Wenn Ihnen ein Demantoid angeboten wird ist es also definitiv eine gute Idee, einen Blick durch ein Edelsteinmikroskop zu werfen. Wenn der Stein aus Russland kommt, werden Sie dies an den feinen faserigen Strähnen ähnlich eines Schachtelhalms schnell erkennen. Diese sind ein sicherer Hinweis auf die Herkunft. Gleichzeitig zeigt Ihnen dieser „Fingerabdruck der Natur“, dass Sie einen der seltensten und wertvollsten Edelsteine in der Hand halten. Diese Seltenheit werden Sie aber wohl auch am Preis bemerken. Demantoide aus Russland werden viel höher bewertet als die ebenfalls hochbrillanten grüne Granate aus Namibia.