Türkis

Türkis

Der Türkis ist uralt, doch er kommt immer wieder in Mode. Sein leuchtendes Himmelblau ist eine der beliebtesten Trendfarben in der Welt des Schmucks und der Mode.

In vielen alten und neuen Kulturen wurde und wird dieser Edelstein seit Tausenden von Jahren als ein heiliger Stein, ein Glücksbringer oder Talisman geschätzt. Er hat wirklich jedes Recht dazu als „Edelstein der Völker“ bezeichnet zu werden. Der vielleicht älteste Beweise für diese Behauptung wurde in Ägypten gefunden, dort wurden schon 3.000 vor Christus Türkise als Grabbeigaben genutzt. Im alten persischen Königreich wurden die himmelblauen Edelsteine früher um den Hals oder am Handgelenk als Schutz vor einem unnatürlichen Tod getragen. Verblasste der Stein, so dachten man, drohte dem Träger der Untergang. Heute weiß man natürlich, dass der Türkis unter Einfluss von Sonnenlicht, durch eine chemischen Reaktion mit Kosmetika, durch Staub oder durch den Säuregehalt der Haut seine Farbe verändern kann. Dies ist also kein Anzeichen einer drohenden Gefahr.

Der Türkis bietet Schutz und Lebensfreude

In früheren Zeiten wurde dem Türkis aber auch eine Steigerung des Wohlbefindens seines Trägers zugeschrieben. So schrieb zum Beispiel der persische Gelehrte Al-Qazwini: „Die Hand die einen Türkis trägt und damit siegelt wird niemals Armut sehen“. Türkise wurden oft auf dem Turban getragen, manchmal umgeben von Perlen, so sollten sie ihre Träger vor dem „bösen Blick“ bewahren. Als Talisman schmückten sie Dolche, Säbel und die Zügel von Pferden. Erst in der Zeit der Kreuzzüge kam der Türkis nach Europa. Aus dieser Zeit stammt auch der deutsche Name „Türkis“, denn dieser bezieht sich eigentlich auf die kulturelle Herkunft des Steins, bedeutet also „Türkischer Stein“. Die Farbe Türkis wurde tatsächlich nach dem Stein benannt.

In Süd-, Mittel- und Nordamerika besetzte der Türkis immer eine ganz besondere Stellung unter den Edelsteinen. Die Azteken in Mexiko nutzten ihn beispielsweise um ihre zeremoniellen Masken, die nach ihrem Glauben heilig waren, zu schmücken. Die Indianer Nordamerikas, die heute noch immer traditionellen Silberschmuck mit Türkisen produzieren, glauben daran, dass der himmelblaue Edelstein eine direkte Verbindung zwischen dem Himmel und dem Meer öffnet.

Türkise wurden also quasi zu allen Zeiten und in allen Teilen der Welt als natürlicher Schutz gegen die Mächte der Finsternis getragen. Sollten sie früher Pferde und Reiter vor unerwarteten Stürzen bewahren, gelten sie heute als Schutzstein von Piloten, Flugzeugbesatzungen und anderen Berufsgruppen die einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind.

In der modernen Edelsteintherapie wird Menschen die unter einer Depressionen leiden empfohlen, eine türkisfarbene Kette bzw. eine Kette aus Türkis-Perlen zu tragen. Die „fröhliche Farbe“ des Türkis soll zurückhaltenden Persönlichkeiten mehr Selbstvertrauen verleihen. Der Türkis gilt auch oft als ein Stein der Freundschaft, denn er beeinflusst die Treue und Beständigkeit in einer Beziehungen.

Das Blau kommt vom Kupfer, das Grün vom Eisen

Der Türkis ist ein Kupfer-Aluminium-Phosphat mit einer Härte von 6, d. h. er ist wesentlich weicher als Quarz. In der Natur kommt er im gesamten Farbspektrum von Himmelblau bis Grau-grün vor: Es gibt ihn vor allem an Orten mit einer hohen Kupferkonzentration im Boden. Der Türkis ist nur in wirklich hochwertiger Qualität strahlend Türkis; meist ist die Farbe heller oder wirkt eher blaugrün oder grünlich. Die blaue Farbe wird von Kupfer verursacht, das Grün von zweiwertigem Eisen und einer bestimmten Menge Chrom. Häufig ist der Türkis von Venen oder Flecken durchzogen die, je nach Herkunft, braun, hellgrau oder schwarz sind. Diese lebendigen, mehr oder weniger regelmäßigen Muster werden „Türkis-Matrix“ genannt. Die einzelnen Kristalle sind mikroskopisch klein und kaum mit dem bloßen Auge wahrnehmbar. In der Regel findet sich der Türkis als Füllung von Adern oder Spalten oder in Form von Verwachsungen von Kristallen, wie zum Beispiel Nuggets. Die bekanntesten Vorkommen befinden sich in den USA, Mexiko, Israel, Iran, Afghanistan und China. Die schönsten Türkise in einer herrlichen hellblauen Farbe kommen aus Minen im Norden des Iran.

Türkis wird selten facettiert. Normalerweise wird er eher zu Cabochons oder Perlen bzw. in etwas phantasievolleren Formen geschliffen.

Wachs macht den Türkis widerstandsfähig

Die relativ weichen Türkise sind empfindlich. Damit die Farbe auch nach einer langen Tragezeit nicht ausblasst werden auch qualitativ hochwertige Steine heutzutage mit Wachs behandelt und anschließend ausgehärtet. Diese Behandlung macht die empfindlichen Edelstein widerstandsfähiger. Im Handel gibt es außerdem eine Vielzahl von preiswerten Türkisen die mit Kunstharz versiegelt wurden. Sie haben zwar eine frische Farbe und gute Haltbarkeit, viele von ihnen wurden aber künstlich eingefärbt um die Aufmerksamkeit der potentiellen Käufer zu gewinnen – ein Prozess, welcher laut den Regeln des ICA zwingend kennzeichnungspflichtig ist. Außerdem gibt es so etwas wie „rekonstruierte Türkise“, diese werden aus pulverisiertem Türkis hergestellt.

Wegen ihrer Empfindlichkeit werden Türkise fast immer Behandlungen der einen oder anderen Art unterzogen, diese können sich in ihrer Art und Hochwertigkeit aber deutlich unterscheiden. Aus diesem Grund haben ungefärbte Türkise mit einer guten natürlichen Farbe, die einfach nur mit farblosem Wachs oder Kunstharz gehärtet wurden, einen viel höheren Wert als Steine, deren Farbe nachträglich „verbessert“ wurde. Es ist also durchaus ratsam, wertvolle Türkis-Schmuckstücke in einem Schmuckgeschäft oder bei einem renommierten Juwelierhändler zu erwerben.

Himmel auf Erden

Hochqualitative Türkise haben ein reines, strahlendes Himmelblau, eine Farbe die sowohl mit oder ohne einer feinen, regelmäßigen Matrix geschätzt wird. Je stärker die Farbe zu grün tendiert und je fleckiger und unregelmäßiger die Matrix ist, desto geringer ist die Qualität des Steins.

Türkise sollten vor Kosmetika, Hitze und hellem Licht geschützt werden. Es sind keine Edelsteine mit denen Sie in die Sonne gehen sollten. Am besten ist es, den Stein von Zeit zu Zeit mit einem weichen Tuch zu säubern.

Die Farbe des Türkis macht uns glücklich und fröhlich, denn in ihr vermischt sich das lichte Blau des Himmels und das anregende Grün des Meeres. Tatsächlich ist es eine unnachahmliche Farbe die sogar in unsere Sprache übernommen wurde: Türkis. Wer einen Türkis erwirbt kann sich sicher sein, ein Stück Himmel auf Erden zu genießen …